Jo Fabian
geb.1960 in Berlin(Ost)
Es begann alles mit…
Schule/Abitur/Wehrdienstabbruch/Nervenklinik
1980 Studium der Schauspielkunst
Abschluss 1983.
Erstengagement in Gera, dann Meiningen und das wars auch schon.
Seit 1986 asozial als Regisseur und Autor tätig.
Mitarbeit am „Schaden“, einer illegalen Literaturflugschrift, von Peter Böthig ins Leben gerufen.
1988 Arbeit an der Studentenbühne „Luis Fürnberg“ in Leipzig. Baal inszeniert, Baal gelebt.
1989 Arbeit am Bauhaus Dessau mit der Unterstützung von Prof. Rolf Kuhn, dem damaligen Direktor der Stiftung Bauhaus Dessau, ohne den meine Inszenierung/Installation: „Example Nr. P“ nie das Licht der Welt erblickt hätte. Sie wurde zwar sofort wieder verboten, hat aber noch für genug Wirbel sorgen können.
Während der Wende arbeitete ich grade an der Hamletmaschine von Heiner Müller in Dessau.
1990 Volksbühne Berlin (3. Stock) JoGoToNo
1991 Gründung der freien Gruppe „Example dept“, die im Theater unterm Dach in Berlin Prenzlauer Berg eine vorläufige Residenz fand.
1994 wurden zwei meiner freien Produktionen (Whisky & Flags und Keine Gnade) zum Berliner Theatertreffen eingeladen. Es folgten zahlreiche Gastspiele im In- und Ausland. Unter anderem in Salzburg, Paris, Budapest, Barcelona, Porto, Brüssel und Hong Kong.
Von 1995 bis 2003 wurden alle meine Uraufführungen im Hebbel Theater Berlin unter der Leitung von Nele Hertling herausgebracht. Die Förderung durch Nele Hertling schaffte Kontinuität und neue Möglichkeiten der theatralen Forschung.
1996 Gründung der Sophiensaele im Berlin Mitte mit Jochen Sandig, Sascha Waltz, Dirk Cieslak und Zebu Kluth.
Koproduktionen u.a. mit dem Mousonturm, Kampnagel Hamburg, Maschinenfabrik Groningen, Zeche Zollverein, EURO-Szene
Eine besondere Erwähnung findet dabei die mehrmalige Zusammenarbeit mit dem Festspielhaus Hellerau, die auf Grund der besonderen Architektur (Appia) sehr inspirierend und fruchtbar war. Durch den damaligen Leiter des Festspielhauses, Detlev Schneider, der in besonderem Maße meine Arbeit förderte, setzte sich diese Zusammenarbeit auch später in Berlin im „medien/kunst/labor tesla“ fort.
„Jo Fabians Theaterarbeiten wurden mehrfach preisgekrönt. Der "Deutsche Produzentenpreis für Choreographie" wird Jo Fabian im Sommer 1999 für sein bisheriges Gesamtschaffen in der Berliner Akademie der Künste verliehen. Es ist einer der höchstdotierten Preise für freie künstlerische Arbeit in Europa.“ (hab ich aus dem Netz abgeschrieben)
Mein Theaterkonzept knüpfte an die französische Avantgarde der zwanziger Jahre an und griff oft auf Elemente des Surrealismus zurück.
Das Konzept des „spektralen Kunstwerkes“ erforscht die Mechanismen des Unbewussten und dessen Einfluss auf die künstlerische Produktion und ihrer Wahrnehmung. Ich verband dabei Ausdrucksformen unterschiedlicher Genres wie Sprache, Tanz, Performance, Konzert und Installation.
Dieses Konzept findet auch seinen Ausdruck in der Malerei. Zwischen Gegenständlichkeit und Abstraktion, entwickeln sich die Figuren und Szenen oft aus nur einem Grundfarbton in seinen vielschichtigen Schattierungen und erzeugen so, auch in den realistischsten Entwürfen, einen Verfremdungseffekt, der durch den gewollten groben Pinselstrich zusätzlich den Entstehungsprozess der Bilder offenbart. Aus dem Hintergrund entsteht Vordergründiges und bleibt trotzdem mit ihm verschmolzen.
Im Jahr 1999 begann ich an einer Tanzsprache zu arbeiten, welche Texte buchstäblich in Bewegung übersetzen konnte - dem Alphasystem. In der Folge entstanden mehrere Arbeiten mit dem Alphasystem, die teilweise interaktiv aufgebaut waren, so dass der Zuschauer in der Lage war, selbst kreativ am Entstehen des Kunstwerkes teilzuhaben.
Das „Alphasystem" findet inzwischen nicht nur im Tanzbereich Anwendung, sondern auch in der Musik und in der visuellen Medialkunst und ist inzwischen auch von anderen renommierten Künstlern eingesetzt worden.
Theater sind wunderbar geeignet, lebende Installationen zu zeigen und so sind viele meiner Theaterarbeiten auch bildnerische Kunstwerke.
Ausstellungen/Installationen:
1996 Hallesches Ufer. "Autist World I"
1997 Berliner Festspiele. "Pax Germania"
1998 Hallesches Ufer. "Autist World II"
1998 Jena Kraftwerk. "Tactics for Evolution". Videoproduktion und Installation
2001 Festspielhaus Hellerau. "Tristan und Isolde. nicht berühren"
2005 Medienkunstlabor Tesla. "Living Types.as" und „Der Nachttisch Sigmund Freud’s als Echo“
2005 Barcelona. "Nachttisch Sigmund Freud’s als Echo" - eine Tanzmassnahme
2005 Medienkunstlabor Tesla. "No Fish, No Cheese" (Videoarbeit)
2006 Museum of Modern Art, Ljubljana "MASKA" Vision of 2023
2006 07.12.-21.12. Medienkunstlabor Tesla. "Das Adventspendel"
2011 HALLE Tanzbühne Berlin. "Standard Universe"
2014 TJG Dresden. "Caspar David Friedrich"
2015/16 Staatstheater Cottbus. "Francesco". sinfonisches Bildertheater
2018 VideoTableau. "Terra In Cognita"
u.a. Brandenburgisches Landesmuseum für moderne Kunst / Dieselkraftwerk Cottbus
2020 Staatstheater Cottbus. "Antifaust"
Veröffentlichungen
2000. CD Rom: „No Fish, No Cheese“.ten years of theater
2001 „Die Idioten. das Buch“. Sammlung von IdiotenTexten aus 10 Jahren
2002 Performing Arts Journal: Algorithms for Movement
(CD-ROMs by William Forsythe & Jo Fabian)
Musiktheater:
1998 Sophiensaele. "Die Krähe" mit Rosa Enskat in der Titelrolle
2012 Kammeroper: "The Fall of the House of Usher" von Philip Glass in Cottbus Kammerbühne
2019 Cottbus Kammerbühne. "Nirvana"
Ich arbeitete neben der freien künstlerischen Arbeit an vielen deutschen Bühnen als Gastregisseur. Seit 2011 bis 2016 bestand eine kontinuierliche und intensive Zusammenarbeit mit dem Theater an der Ruhr in Mülheim.
Von 2017 bis 2020 leitete ich das Schauspielensemble des Staatstheaters Cottbus als Schauspieldirektor. In dieser Zeit wurde meine Arbeit "Onkel Wanja" für den FAUST-Preis nominiert. Meine letzte Arbeit für Cottbus, der "Antifaust", konnte auf Grund der Corona-Pandemie nur zwei Mal gezeigt werden, ist aber trotzdem in die Auswahl der zehn besten Arbeiten des Jahres innerhalb des digitalen Theatertreffens auf Nachtkritik gewählt worden.
2020/21 Fernstudium Apple-Softwareentwicklung und Entstehung einiger neuer Acrylbilder und Entwürfe, sowie die Entwicklung von auf meine Bedürfnisse angepasster Software.
Mein Plan von einer Akademie für „plastisches Denken“, in der auf Staatskosten gelehrt, gelernt und utopisch in allen Kunstdisziplinen experimentiert wird, ist noch nicht vom Tisch.